Néné, Frederic und Annika (rechts) in der Schulversammlung bei ihrer Ernennung zur Schülersprecherin / zum Schülersprecher
Néné, Frederic und Annika (rechts) in der Schulversammlung bei ihrer Ernennung zur Schülersprecherin / zum Schülersprecher

17. Februar 2021

Keine Übermenschen, dafür aber umso engagierter

Interview mit dem Team der Schülersprecherinnen und -sprecher / 

Annika, Néné und Frederik nehmen im Team das Amt des Schülersprechers beziehungsweise der Schülersprecherin am Birklehof wahr. Seit November vertritt das Trio die Schülerschaft, zum Beispiel gegenüber der Schulleitung. Was man dafür können muss, ob das Amt Spaß macht und was ihre Ziele sind, das verraten sie im Interview.

Die 19-jährige Annika ist seit 2014 am Birklehof und vertrat schon das Unterhaus in der DV. In dieses Schuljahr bestreitet sie ihre zweite Amtszeit als Schülersprecherin. Ihre Motivation ist, andere zu motivieren. Néné ist 17 Jahre alt und seit der 5. Klasse als Externe am Birklehof. So hat sie ein paar „Problemchen“ erkannt, die sie nun angehen will. Frederik findet das Amt besonders bereichernd. Der 18-jährige ist schon seit vier Jahren am Birklehof und hat Lust auf Veränderung.

Was qualifiziert euch als Schülersprecher?

Annika: Ich glaube, dass das ein richtig cooles Amt ist, um Menschen zu politisieren, um demokratische Sachen einzuleiten, und dass eine Schülervertretung etwas Wichtiges ist. Ich denke, ich kann Menschen gut zusammenbringen, die zusammen ein Ergebnis schaffen, egal was für eine Gruppe es ist.

Néné: Ich kann gut kommunizieren und habe einen guten Draht zu vielen Lehrern und zu vielen Schülern. Gerade, weil das Schülersprecheramt ein Bindeglied zwischen diesen zwei Parteien ist, bin ich gut qualifiziert.

Frederik: Erstmal qualifiziert mich per se gar nichts. Ich bin ja kein Übermensch. Ich denke aber, ich habe mir das in einer gewissen Hinsicht erarbeitet und passe da gut rein, weil ich gerne mit Menschen zusammenarbeite und mich auch mit den allermeisten Menschen an der Schule gut verstehe. Ich glaube auch, dass ich einigermaßen offen bin. Es hat sich so ergeben, eine Sonderqualifikation habe ich aber nicht.

Beschreibt euer Team in 3 Adjektiven

A: Wir sind sehr verhandlungsstark.

N: Ich glaube, wir sind sehr divers in unseren Denkweisen und Tätigkeiten.

F: Wir sind teilweise sehr chaotisch, aber dafür erstaunlich effizient.

Was sind eure Ziele?

F: Ein großes Ziel ist, dieses Amt wesentlich politischer und demokratischer zu gestalten, als das bei den Vorgängern und Vorgängerinnen der Fall war. Bei der Schulversammlung habe ich beispielsweise den Anspruch, dass mehr politische Themen in die Schulgemeinschaft getragen werden. Wir versuchen, mit den Einsatz von Social Media und durch die Gestaltung der Schulversammlung näher bei den Leuten zu sein. Man soll uns besser erreichen können. Die Ziele sind direktere Kommunikation und stärkeres Bezugnehmen auf allgemeine Stimmungsbilder.

N: Das Medium der DV haben wir viel mehr ausgebaut, nachdem es zwei Jahre lang vernachlässigt wurde. So versuchen wir, wieder mehr Kommunikation zwischen uns und den Schülern zu schaffen.

Konntet ihr bisher schon etwas umsetzen?

A: Das bekommt man gar nicht so sehr mit, aber wir haben uns vor kurzem die Tanke (den Aufenthalt an der Tankstelle in der Nähe, Red.) erstritten. Da dürfen wir jetzt alle wieder hin. Es sind die kleinen Sachen, die viel Verhandlung und viele Gespräche mit Herrn Schuster, Herrn Fass und in der Internatskonferenz erfordern. Da muss man dann präzise und einfallsreich argumentieren.

F: Die Wunschvorstellung bei so einem Amt ist natürlich, eher proaktiv ganz neue Dinge an den Mann oder an die Frau zu bringen. Das ist aufgrund der Corona-Zeit natürlich schwierig. Jetzt ist eher das Erkämpfen von gewissem Freiraum das Wichtigste. Das meiste, das uns bisher zugetragen wurde, konnten wir dann auch verändern. Leider handelt es sich momentan meistens um Schadensbegrenzung.

Würdet ihr euch eher als Kollegen oder als Freunde bezeichnen?

F: Schon in erster Linie als Freunde

N: Wir sind ja nicht nur als Schülersprecher zusammen, sondern auch zusammen im Unterricht oder sehen uns beim Mittagessen.

A: Frederiks und meine Gespräche sind manchmal so: Wir reden übers Geschäftliche und dann sagt einer von uns: Okay, jetzt wird es kurz privat.

F: Wir haben das im Griff. Es ist freundschaftlich, aber doch auch professionell.

Wen vertretet ihr?

A: Die Schüler und Schülerinnen. Sonst wären wir falsch.

F: Wir wollen da sein für alle, die Lust haben etwas zu verändern. Ein großer Teil der Leute hat auch gar kein Interesse, etwas zu verändern, aber auch für die sind wir ansprechbar.

Ihr seid alle aus der Kursstufe. Wie wollt ihr die Jüngeren vertreten?

F: Vor allem durch Berührungspunkte. Die sollen ein Verhältnis haben und müssen wissen, dass sie keine Angst haben müssen, mit jemandem zu sprechen, der älter ist. Bei denen sind es dann aber auch meistens entweder kleine oder völlig unrealistische Sachen. Die sind dann auch involviert in der DV und in Aktionen.

Macht euch das Amt Spaß?

F: Mir macht es eigentlich richtig Spaß. Es ist aber immer zweigeteilt. Oft habe ich am Anfang keine Lust, am Ende bin ich meistens zufrieden.

N: Manche Sachen machen mehr Spaß als andere. In eine Diszi (Disziplinarkonferenz, Red.) zu gehen und Teil davon zu sein, ist interessanter als manche Konferenzen, die dann doch nicht zum Ziel führen.

A: Es gibt spaßige Situation. Es ist aber einfach spannend, manchmal echt zäh und ich ärgere mich über viele Sachen. Aber manchmal denke ich mir: Nice, dass ich das machen kann!

Habt ihr eine Botschaft an die Schüler und Schülerinnen?

A: Für mich ist dieser ganze politische und demokratische Kram total wichtig und ich kann da nur die Menschen ermuntern. Ich möchte sie dafür begeistern und sagen: Ey, das ist etwas total Cooles. Das ist anstrengend, es ist viel Arbeit und teilweise undankbar. Man lernt aber viel und es ist eine super Möglichkeit. Man sollte etwas für sich machen, aber auch für die Gemeinschaft.

N: Wir engagieren uns für Leute, damit sie sich für andere Leute engagieren. Dass man versucht Miteinander etwas zu erreichen, das einem im Moment wichtig erscheint.

F: Wir wollen die Schüler und Schülerinnen immer weiter ermutigen, mit uns auf den bekannten Wegen weiter zu kommunizieren. Wir sind jederzeit da als Ansprechpartner.

Vielen Dank für das Gespräch! 

 

Interview und  Text: Julia Witzku, Klasse 11
Fotos: Wolfgang Finke