14. Juni 2022
Glück auf!
Bergbau und Mineralogie waren die Themen beim Treffen der plus-MIN-Talente im sächsischen Freiberg /
In der traditionsreichen Bergbaustadt Freiberg fand das zweite plus-MINT Camp in diesem Jahr statt. Vom Birklehof waren vor Ort Dylan, Maximilian und Simon, der von dem Trip berichtet:
„Mit einer Fahrt quer durch Deutschland startete unser Ausflug zum plus-MINT Camp nach Freiberg in Sachsen. Früh am Morgen, mit dem erstmöglichen Zug, ging es am 19. Mai los von Hinterzarten in die Silberstadt. Nach acht Stunden Zugfahrt waren wir am Ziel und konnten bei einer gemeinsamen Kaffee- und Kuchenpause die Teilnehmenden aus den anderen plus-MINT-Internaten Louisenlund, Sankt Afra, Landesschule Pforta und Steinmühle kennenlernen.
Nach einer kurzen Pause ging es auch schon weiter in Richtung der TU Bergakademie Freiberg. Bei dieser findet ungefähr zweimal im Jahr ein Nachtlabor statt, welches zu diesen Zeitpunkten von 19-24 Uhr für interessierte Schüler*innen viele praktische, aber auch theoretische Einblicke zum Thema Glas bietet. Für uns war ein „kleines Nachtlabor“ vorbereitet. In den fünf Stunden wurde uns ein Vortrag zum Thema Glas präsentiert, etwas zur Optik erklärt sowie die Möglichkeit gegeben, ein eigenes Medaillon aus flüssigem Glas zu gießen.
Die Zusammensetzung der Glasmasse entschied dabei darüber, welche Farbe das fertige Glas haben wird. Der amorphe Feststoff Glas besteht aus einem Siliciumdioxid-Netzwerk, welches durch Zusatz verschiedener Oxide und Carbonate ganz unterschiedliche Eigenschaften und Farben erhalten kann. Zweiwertiges Kupferoxid bildet beispielsweise ein dunkelblau gefärbtes Glas. Manganoxid führt hingegen zu einer braun-violetten Färbung. Die vermengten Ausgangsstoffe werden zunächst mit einem Schmelzofen auf ca. 1400 Grad Celsius erhitzt, damit die Bestandteile aufschmelzen. Anschließend kann die aufgeschmolzene Masse in eine Form gegossen werden. Nachdem die Masse etwas erkaltet ist, kann diese aus der Form genommen werden. Im Folgenden wird das gegossene Medaillon mit einem weiteren Ofen langsam heruntergekühlt, damit das Glas so aushärten kann. Nach 24 Stunden des Aushärtens und Abkühlens ist das Medaillon fertig.
Am nächsten Morgen ging es mit unserem Programm weiter. Eine Führung mit anschließender Besichtigung eines kleinen Stollens war für uns vorgesehen. Die Herkunft des Grußes „Glück auf“, die Entstehung Freibergs und die Entstehung der Erzgänge, die bis zu 13km lang werden können, und vieles weitere wurde uns erklärt. Dann ging es 12 Meter unter die Erde, dort konnten wir gigantisches Wasserrad mit einem Durchmesser von fast 10 Metern und einem Gewicht von 15-20 Tonnen besichtigen. Das über 160 Jahre alte Rad ist das letzte erhaltene, funktionstüchtige sowie zugängliche Wasserrad im Freiberger Bergbaurevier und diente zur Entwässerung des Grubenwassers.
Nach einer kleinen Stärkung in der Mensa der TU Bergakademie Freiberg ging es für uns weiter in den modernen Labortrakt der Universität. Wasserproben, die wir am zuvor untertage in einem ehemaligen Abflussschacht gesammelt hatten, konnten wir hier auf deren Inhaltsstoffe untersuchen. Dabei lernten wir verschiedenste Methoden kennen, um die Inhaltsstoffe zu analysieren. Die Praktiken reichten von vergleichsweise einfachen Boraxperlen über Titrationen bis hin zu einer kostenintensiven und hochgenauen spektralen Analysemethode.
In einer kurzen Pause ließen wir uns die regionale Spezialität „Eierschecke“ schmecken. Anschließend durften wir in die Rolle der Studierenden schlüpfen und erhielten im Hörsaal einen exklusiven Vortrag über Clemens Winklers (1838-1904), einem bedeutenden Chemiker, von 1896-1899 Direktor der Bergbauakademie Freiberg und Entdecker des chemischen Elements Germanium, sowie die Digitalisierung der Clemens-Winkler-Sammlung.
Am nächsten Tag besuchten wir die Terra Mineralia, einer der größten Mineralienausstellungen der Welt mit über 3500 Exponaten. Eine halbe Stunde vor Museumseröffnung durften wir das leere Museum betreten. Dort wurden wir in Kleingruppen aufgeteilt und bekamen verschiedene Aufgaben zugeteilt. Die meiner Gruppe war es, das Impakt-Ereignis (Meteoriteneinschlag) des Nördlinger Ries und die daraus folgende Entstehung von Moldavit zu untersuchen. Moldavit ist ein glasartiges Material, welches meist als Schmuck eingesetzt wird.
Nach dem Abschluss der Recherche in dem Bereich der Meteoriten und Asteroiden durften wir den Rest der Ausstellung noch auf eigene Faust erkunden. Nach dem Museumsbesuch fassten wir unsere Rechercheergebnisse in einer Präsentation zusammen und präsentierten sie uns gegenseitig. Den Abend ließen wir anschließend mit einem gemütlichen Grillabend ausklingen. Danach wurde es noch mal spannend: Das DFB-Pokalfinale zwischen dem FC Freiburg und dem RB Leipzig ließ uns lange zittern. Nach einer weiteren halben Stunde Spielzeit und einem Elfmeterschießen gingen wir Birklehofer etwas geknickt ins Bett.
Am nächsten Morgen ging es für alle Schulen zurück in den normalen Schulalltag. Am späten Abend erreichten auch wir den Birklehof und ein weiteres plus-MINT Camp mit vielen neuen Erkenntnissen, mit neuen Freund:innen und Erfahrungen zu Ende. Diese Woche wird uns in Erinnerung bleiben.
Fotos: Simon, Klasse 9a; Herr Viehweg, St. Afra,
Text: Simon
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