Lernen, Gegensätze zu überwinden
Lernen, Gegensätze zu überwinden

18. Januar 2022

Lernen, Gegensätze zu überwinden

Erstmals nahm die Schule Birklehof an einer Simulation der Vereinten Nationen teil / 

Model United Nations-Konferenzen (MUNs) sind Planspiele, bei denen die Teilnehmenden, Schüler:innen oder Studierende, in die Rolle von Delegierten bei den Vereinten Nationen schlüpfen. In simulierten Gremien wie dem Sicherheitsrat oder der Generalversammlung debattieren sie über weltpolitische Themen, handeln Kompromisse aus und verabschieden Resolutionen.

Wie in der UN werden bei den Planspielen eine Vielzahl an unterschiedlichen Themen verhandelt, von Mädchenrechten bis hin zu Schulpflicht. Das waren auch die Themen der Online-Konferenz „Simulation der Vereinten Nationen“ (SVeN) des Hauses Rissen in Hamburg, an der der Birklehof mit elf Schülerinnen und Schülern aus der Rhetorik AG teilgenommen hat. Mit dabei war auch Dylan aus der Klasse 10, der von dieser Konferenz berichtet:

„Am 9. Dezember startet die Schule Birklehof zum ersten Mal bei Model United Nations − und zwar online. Die Aufregung und Spannung steht uns elf Birklehoferinnen und Birklehofer ins Gesicht geschrieben, als wir uns am Donnerstagmorgen mit unseren Laptops im Studienzentrum versammeln. Schließlich haben wir uns in der ersten Wochenhälfte, von Montag bis Mittwoch, jeden Nachmittag von 14:00 – 18:00 Uhr getroffen und uns mit Herrn Fass intensiv vorbereitet. Die meisten haben in ihrer Freizeit noch weitergearbeitet.

Zur Konferenz bekommt jeder von uns die Geschäftsordnung, den Konventionsentwurf, die Positionspapiere anderer Länder, eine Übersicht aller Anträge, Hilfestellungen zur Erstellung der Anfangsrede und von Änderungsanträgen und letztendlich auch noch ein paar Informationen über das „eigene“ Land, also die Nation, die man vertritt. Am wichtigsten ist die Konvention, über sie verhandelt wir Delegierten im Laufe der zweitägigen Konferenz und beschließen sie dann nach Mehrheitsprinzip. Dies geschieht durch Änderungsanträge, denen mehr als 50% aller Länder zustimmen müssen, damit sie aufgenommen werden. Am Ende wird dann nochmals über die Konvention als Gesamtes abgestimmt und werden − im Falle einer Mehrheit − die Regeln für die Verabschiedung festgelegt.

Die Konferenz beginnt mit einer Begrüßung, anschließenden werden die Teilnehmenden in Gruppen nach ihren Themen eingeteilt. Die Sitzung im Rat ist zunächst chaotisch, die Technik streikt bei vielen. Doch sobald diese Probleme geklärt sind, können wir mit unserer Rede starten. Anschließend geht es weiter mit Gruppenarbeit und Diskussionen im Plenum, bei der Änderungsanträge hitzig debattiert werden. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Nach der Mittagspause ist wieder Gruppenarbeit angesagt, die für die ganz Ambitionierten bis 17:00 Uhr dauert. Am nächsten Morgen startet die Konferenz wieder um 9 Uhr mit Diskussionen und das Arbeiten an Anträgen. Bald wird die Zeit knapp, aus Zeitgründen wird immer weniger diskutiert. Schließlich schafften wir es doch, um 13 Uhr fertig zu werden. Am Nachmittag fand die Siegerehrung statt, mit Esther und Marie aus der 11 hat sogar eine Gruppe vom Birklehof gewonnen.

Zu Beginn der Simulation war ich noch sehr aufgeregt, wenn ich meine Änderungsanträge vor der gesamten Konferenz vorstellen musste. Im Laufe des ersten Tages hat sich das sehr gebessert. Vor allem das Arbeiten in der Arbeitsgruppe mit ähnlich gesinnten Delegierten hat enorm viel Spaß gemacht. Gelernt habe ich das Zusammenarbeiten mit Menschen, die eine komplett andere Sicht auf ein Thema haben, beispielsweise weil sie ein von der Scharia geprägtes Land vertreten. So mit anderen Gruppen zu verhandeln, dass beide Seiten einen Vorteil daraus gewinnen, konnte ich auch erfolgreich ausprobieren. Schade fand ich nur, dass durch das anfängliche Chaos später große Zeitnot herrschte, wodurch der demokratische Prozess eingeschränkt wurde.

Trotzdem hat diese Projektwoche sehr viel Spaß gemacht hat, und ich würde es, trotz des großen Zeitaufwandes, ohne zu zögern nochmal machen.“

 

Text: Dylan, Klasse 10
Fotos: Wolfgang Finke, Rhetorik AG, SveN