„Das Amt wurde uns auferlegt“
„Das Amt wurde uns auferlegt“

31. Januar 2022

„Das Amt wurde uns auferlegt“

Interview mit dem neu gewählten Schülersprecher:innen-Team / 

Bruno, Dominik, Elisabeth und Marie-Luise sind im vergangenen Dezember im Team zu Schülersprecherinnen beziehungsweise Schülersprechern gewählt worden. Das Besondere: Bei der Wahl gab es keine Gegenkandidat:innen. Über ihre Motivation, die größten Ziele und deren Umsetzung sprachen sie mit Julia, Klasse 12, Redakteurin unserer Schülerzeitung B’hof Times. 

Die 16-jährige Elisabeth kommt aus Stuttgart, ist in ihrem dritten Jahr am Birklehof und seit diesem Jahr in der Delegiertenversammlung (DV). Die Marie-Luise (17) kommt aus Bielefeld und ist seit ihrer Ankunft vor zwei Jahren Teil der DV. Der 18-jährige Bruno stammt aus Metzingen und kam in diesem Jahr an den Birklehof. Dominik aus Köln ist 17, im 3. Jahr am Birklehof und seit zwei Jahren Mitglied der DV. Sie alle gehen in die 11. Klasse.

Julia: Was qualifiziert euch jeweils als Schülersprecher?

Elisabeth: Wir fungieren nur als Team.

Bruno: Als Team qualifiziert uns, dass wir zusammenarbeiten können, dass wir schon einiges bewegt haben. Wir sind ja erst nach der Einreichefrist ins Amt gekommen, weil es niemand machen wollte. Das heißt, es wurde uns quasi auferlegt, und das ist unsere Qualifikation.

Dominik: Ich würde nicht sagen „auferlegt“. Wir haben uns bereit erklärt. Aber dann haben wir auch die positiven Aspekte daran gesehen und uns dafür entschieden.

Was sind eure größten Ziele? 

Marie: Wir wollten als erstes die Kommunikation verbessern, das Programm wieder füllen und den Kontakt zwischen den Kohorten wieder stärken, dass wir wieder zu einer richtigen Gemeinschaft zusammenwachsen.

B: Und dass die DV wieder als Schülervertretung funktioniert. Ich habe kürzlich mit dem Schülersprecher von Sankt Blasien gesprochen, da läuft das schon etwas disziplinierter ab.

Konntet ihr davon schon etwas umsetzen?

D: Ja. Die DV hat, bevor wir ins Amt gekommen sind, nicht regelmäßig getagt – sie hat, besser gesagt, gar nicht stattgefunden. Auch die Kommunikation der Schule, was Corona anging, war sehr mau. Das haben wir geändert. Und die DV findet wieder regelmäßig statt und hat sich auch schon um Dinge gekümmert, wie die Nikolaus-Aktion und den Weihnachts-Ausklang. Gerade sind unsere Fähigkeiten stark eingeschränkt, es geht hauptsächlich darum durch die Anfangszeit von Omikron zu kommen, damit es am Birklehof halbwegs funktioniert. Wenn das gut klappt, sind Punkte wie „Die Gemeinschaft stärken“ nicht aus den Augen verloren.

Beschreibt euer Team in drei Adjektiven!

B: Divers.

M: Verantwortungsbewusst.

B: Funktional.

M: Wird das jetzt unser Slogan?

B: Kann irgendwer hier Latein?

Wen vertretet ihr?

M: Die Schülerschaft

D: Alle Leute am Birklehof. Nicht essentiell die Schülerschaft, aber trotzdem sind wir eine Schülervertretung, die im Sinne des Wohles des Birklehofs handelt. Das heißt für jeden. Das gilt in dem Sinne auch für die Gemeinschaft.

Ihr seid alle aus der Kursstufe und ungefähr aus derselben Freundesgruppe. Wie wollt ihr die anderen vertreten?

M: Durch Kommunikation mit unseren Mitschülern und Mitschülerinnen und indem wir in Kontakt bleiben.

B: Und natürlich ist auch die Schülerschaft gefragt, auf uns zuzugehen. Wir werden es kaum leisten können, jedem einzelnen die Wünsche von den Lippen abzulesen.

D: Trotzdem versuchen wir, das so gut wie möglich umzusetzen.

Würdet ihr euch eher als Freunde oder Kollegen bezeichnen?

B: Sowohl als auch.

Ihr seid ein relativ großes Team. Kommt es da zu Schwierigkeiten? Repräsentiert euch jemand aus dem Team?

B: Nein.

D: Nein und Nein.

E: Dadurch, dass wir einer mehr sind, erleichtert das auch unser Amt, weil wir uns mehr abwechseln können. Wir haben mehr Möglichkeiten.

B: Und es ist so auch nicht so schlimm, wenn mal ein oder zwei Menschen bei einer Konferenz fehlen. Darin haben wir unsere Stärke erkannt.

D: Oder wenn wir Klausurenstress haben, können wir alles aufteilen und müssen das Ganze nicht auf Eis legen.

Bei der Wahl hattet ihr nur 64% Zustimmung. Würdet ihr sagen, das ist wenig?

D: Wir sind trotzdem gewählt. Wie jetzt genau, das ändert nichts. Wir vertreten ja trotzdem alle.

B: Wenn wir abgelehnt worden wären, dann hätte es keine Schülersprecher gegeben. Dann hätten die ehemaligen Schülersprecher weitermachen müssen und man hat irgendwie gemerkt, dass die keine Lust mehr darauf hatten. Es ist ja auch relativ anstrengend. Dass das Ergebnis nicht ganz berauschend ist, ist klar. Ich denke, dass es trotz allem ein akzeptables Ergebnis ist.

Habt ihr mit dem Gedanken gespielt das Amt abzulehnen?

B: Wir hätten alles über 50% angenommen. Auch aus dem Pflichtbewusstsein der Schule gegenüber, dass es ein neues Schülersprecher-Team gibt.

D: Es ist nicht so, dass wir gesagt hätten: Ab dem Wert fühlen wir uns gekränkt, das nehmen wir nicht an.

M: Es bleibt ja auch eine Wahl, und man kann nicht jedem gefallen.

Habt ihr eine Botschaft an die Schülerschaft?

M: Wenn irgendwas ist, dann meldet euch. Wir sind da!

B: Und zwar für jeden und bei jedem Anliegen.

Interview: Julia, Klasse 12
Fotos: Wolfgang Finke